Die grandiose Rubrik „Verlinkte Dinge“ mausert sich in ihrer zweiten Runde immer mehr zum Wochenrückblick. Aber das muss ja nicht schlecht sein. Gerade hat Heldenstadt – die Verlinker vorm Herrn in Leipzig – das Ganze hier in die Leipzig-Blogger-Liste aufgenommen. Also wird jetzt hier gebloggt!
Krise
„Krise? Mir doch egal. Ich bin seit meinem 13.Lebensjahr in der Krise.“ Diesen schönen Satz schrieb einst Kerstin Grether und beschreibt damit ganz gut mein Verhältnis zu Krisen jeder Art. Es erschreckte mich dennoch, dass die Finanzkrise, die so viele existenzzerstörende Folgen hatte, wohl nur ein Anfang war, wie die Titelgeschichte im SZ-Magazin erklärte. Bankangestellte kaufen sich Waffen für den Moment, in dem alle die Supermärkte plündern werden.
(Als ich gerade Kerstin Grethers Buch „Zungenkuss“ aus dem Regal zog, um das mit der Krise nochmal nachzulesen, musste ich feststellen, dass auf der letzten Party wohl ein Idiot sein Bier im Bücherregal abstellte und umkippte. Jetzt sind alle Bücher unten etwas gewellt und riechen leicht nach Bier. War aber zum Glück das Fach mit der Popliteratur. Da muss das ja so!)
Fußball
Bayern ist Meister. Das vielleicht einzig Überraschende daran ist, dass noch nie vorher so früh jemand als Meister feststand. Also laaaaangweilig. Schauen wir in tiefere Ligen. Vom Roten Stern hört man nicht mehr so viel, was vor allem daran liegt, dass der sich ausdrücklich politisch verstehende Verein nicht mehr in der Bezirksklasse spielt und daher nicht mehr ins Umland fährt, in dem Fans schon mal den Hitler-Gruß zeigen, das U-Bahn-Lied singen oder NPD-Mitglieder sind. 11Freunde waren jetzt mit den „Post-Punks“ unterwegs.
Einer hat sich dann aber doch gefreut, über die Meisterschaft:
Echo
Ähnlich langweilig wie die Frage, wer deutscher Meister wird, war wohl auch die Echo-Verleihung. Weil ganz Twitter sich darüber austauschte, schaute ich mal rein. Zuerst kam Tim Bendzko und lobte Peter Maffay für sein bewegendes soziales Engagement, dann sang Peter Maffay, zwischendrin moderierte Helene Fischer. Dann bekam Helene Fischer selbst einen Echo und dann habe ich weggeschaltet. Scheinbar hat am Abend vorher der hochgeschätzte DJ Koze auch einen Echo bekommen (nicht wegen der Verkaufszahlen, sondern wegen der guten Kritiken). Er sei an dieser Stelle zitiert:
„Ehrlich gesagt weiß ich überhaupt nicht, wer Frei.Wild ist. Ich wusste auch wirklich nicht, wer Helene Fischer ist vor der Veranstaltung. Ich habe keinen Fernseher. Ich bin sehr froh, dass ich mit dieser Welt überhaupt keinen Kontakt habe.“
Chemie
Mit dem neunjährigen Chuck Norris (s.o.) war ich in der Kinder-Uni zum Thema Chemie. Kinder-Uni bedeutet, dass viele Kinder von ihren es gutmeinenden Eltern (oder von mir) in einen Hörsaal gebracht werden und vorne ein Chemie-Dozent Experimente mit Lasern, Knicklichtern, Luftballons und Flammen macht und dabei wiederholt den typischen Chemielehrer-Satz anbringt: „Eigentlich müsste das jetzt funktionieren.“ Der beste Satz des Professors war aber: „Einen Finger sollte man nicht in Stickstoff halten. Der fällt sonst ab. Das werdet ihr gleich sehen.“ Haben wir dann aber leider nicht gesehen.
Kulturtipps
Messer
Ulrike Nimz und ich waren mal in Chemnitz, dem „sächsischen Manchester“. Dort spielte die Gruppe Messer. Alles andere hat sie bestens zusammengefasst: Wie ein Schrei in der Unterführung.
Joan As Police Woman
Am Freitag spielte Joan As Police Woman im UT. Wir waren sofort verknallt. Alle. Sie hat so eine tolle Stimme, sie sieht so gut aus, sie kann sehr viele Instrumente spielen. Und ist cool und witzig. „Wir müssen einen Fehler finden“, flüsterte die Begleitung. Wir fanden keinen.
Den Song hier gab es als Zugabe. Einer der wenigen Momente, in denen ganz viele Menschen schnippsen, und die dennoch schön sind.
Böhmermann
Und dann habe ich noch Jan Böhmermann interviewt. Da ging’s eigentlich um alles. Herrlich, der Typ. Könnt ihr heute hingehen!